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Geoffrey Payne bei einem Spiel des VfL Wolfsburg.

„Elfmeter-Witze gibt es ständig“

Geoffrey Payne, der einzige grün-weiße Engländer vor Kaylen Hinds, im Kurzinterview.

Mit dem Einzug in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals haben die Wölfe Geschichte geschrieben: Erstmals seit 29 Jahren stand in einem Pflichtspiel für den VfL Wolfsburg wieder ein Engländer auf dem Platz. Sein einziger Vorgänger Geoffrey Payne, heute 54, war mit 15 Jahren nach Deutschland gekommen und hatte zuvor schon bei Fortuna Düsseldorf gespielt. In seinen zwei Saisons am Elsterweg von 1986 bis 1988 kam er auf zwölf Treffer in 35 Partien. Im Kurzinterview erinnert er sich.

Geoffrey Payne, der VfL Wolfsburg feiert in diesem Jahr seine 20-jährige Bundesliga-Zugehörigkeit. Hätten Sie das als aktiver Spieler für möglich gehalten?

Geoffrey Payne: Das ist wahrlich eine sehr große Leistung. Sich über einen so langen Zeitraum oben zu halten, das haben noch nicht Viele geschafft. Zu meiner Zeit war natürlich alles mehrere Nummern kleiner. Trotzdem habe ich schon damals gespürt, wie viel Leidenschaft in den Verein reingesteckt wurde. Dass es irgendwann Richtung Bundesliga gehen würde, war mir persönlich insofern klar.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit am Elsterweg?

Payne: Für mich war es ein Riesenerlebnis, in Wolfsburg zu spielen. Wir hatten richtig starke Leute und mit Wölfi Krause einen sehr guten Trainer, fast hätten wir ja auch den Aufstieg geschafft. Leider habe ich mich gleich im ersten Spiel verletzt und bin danach länger ausgefallen. Trotzdem war es eine großartige Zeit. Meine Bindung zum Klub und auch zur Stadt ist heute noch groß.

In einem Team, das sonst fast nur aus Wolfsburgern bestand: Wie ist es Ihnen ergangen?

Payne (lacht): Klar, da musste ich mir einiges anhören. Ich weiß nicht, wie viele Elfmeter-Witze mir, seit ich in Deutschland lebe, schon untergekommen sind. Die gibt es bis heute ständig. Und über meinen damals noch stärkeren Akzent haben sich die Mitspieler natürlich auch gern lustig gemacht. Aber immer nur im Spaß. Immerhin habe ich auch typische englische Qualitäten einbringen können, denn ich hatte eine sehr gute Sprungkraft. Dafür sind englische Fußballer ja durchaus bekannt.

Kaylen Hinds ist nach Ihnen erst der zweite englische Spieler beim VfL. Überhaupt haben in der Bundesliga noch nicht viele Ihrer Landsleute gespielt. Wie kommt das?

Payne: Stimmt, das ist durchaus auffällig. Ich glaube, dass Engländer die Insel grundsätzlich nicht gern verlassen. Damals, also in den 70ern und 80ern, hatte man in meiner Heimat auf Deutschland zudem einen anderen Blick. Das hat sich aber geändert, die Bundesliga hat inzwischen einen sehr guten Ruf. Bestimmt werden bald schon mehr Engländer in Deutschland spielen.

Wie ging es nach Ihrer VfL-Zeit mit Ihnen weiter?

Payne: Anschließend habe ich noch zwei Jahre für Arminia Hannover gespielt sowie ein Jahr in Hildesheim. Mit 25 Jahren begann ich ein Studium, seitdem arbeite ich als Architekt. Ich lebe in der Nähe von Hildesheim und habe eine Dauerkarte beim VfL.