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„Mein Tor war überhaupt nicht schön“

Dietmar Kühbauer über den bis vor Kurzem einzigen VfL-Punkt in München beim 3:3 im Jahr 2001.

Ein 0:2 noch aufzuholen, ist ohnehin in der Bundesliga ein Kunststück. Wer das aber im Stadion des FC Bayern hinbekommt, der verdient dafür eigentlich mehr als einen Punkt. Wie die meisten anderen Klubs hatten auch die Wölfe bis zum 2:2 vom vergangenen Freitag die Zähler in München jahrelang nur abliefern können. Eine Ausnahme aber ist aus der Jahrtausendwende notiert: ein 3:3 aus der Spielzeit 2001/2002, als der VfL ebenfalls einen Zwei-Tore-Rückstand wettmachte, dann erneut ins Hintertreffen geriet und trotzdem am Ende punktete. Dietmar Kühbauer, VfL-Mittelfeldspieler von 2000 bis 2002 (49 Spiele, 8 Tore), war neben Doppelpacker Tomislav Maric an diesem Ausnahmetag umjubelter Schütze. Im Kurzinterview blickt der Österreicher (46), der heute als TV-Experte für den ORF arbeitet, zurück.

Dietmar Kühbauer, die Wölfe haben gerade mal wieder bei den Bayern gepunktet. Was war daran jetzt so schwer?

Dietmar Kühbauer: (lacht) Im Grunde ist es tatsächlich eine wunderbare Sache, dort zu spielen. Alles schaut nur auf die Bayern, man hat wenig Druck und nichts zu verlieren. Aber im Ernst: Natürlich hängen die Trauben dort unheimlich hoch. In München etwas zu holen, ist beinahe unmöglich. Deshalb mein großer Respekt vor Martin Schmidt und seinem Team: Das war eine richtig starke Vorstellung am Freitag.

Als der VfL vor 17 Jahren – noch im Olympiastadion – 3:3 gespielt hat, standen Sie auf dem Platz. Wie sind Ihre Erinnerungen an die Partie?

Kühbauer: Wir hatten eine ganz gute Phase damals, sind schon mit Selbstvertrauen ins Spiel gegangen. Und dann haben wir uns einfach nicht unterkriegen lassen. Unsere Moral war genau wie jetzt beim 2:2 wieder herausragend an diesem Tag. Schließlich sind wir zweimal nach einem Rückstand zurückgekehrt. Nach Abpfiff gab das ein wunderbares Gefühl.

Die Bayern waren damals amtierender Meister, wurden am Ende aber nur Dritter. Wie waren die Kräfteverhältnisse?

Kühbauer: Natürlich war der FC Bayern auch damals haushoher Favorit, ein absolutes Spitzenteam. Allerdings stand die Mannschaft nicht unbedingt für Spektakel, sondern hat eher rationell gespielt. Auch gegen uns wollten die Bayern das Ergebnis verwalten. Die heutige Elf von Carlo Ancelotti würde ich deshalb weit über die damalige stellen.

Und wie haben Sie den VfL Wolfsburg von 2001 in Erinnerung?

Kühbauer: Bei uns hatte es im Sommer viele größere Einkäufe gegeben wie Martin Petrov oder Robson Ponte. Es dauerte etwas, bis wir uns gefunden hatten. Mannschaftlich waren wir nach meinem Empfinden im Vorjahr sogar noch stärker gewesen. Wobei ich auch sagen muss, dass es für mich in dieser zweiten Saison überhaupt nicht gut lief.

Sie haben in diesem Spiel Ihr einziges Saisontor erzielt. Wie ist es gefallen?

Kühbauer: Das war überhaupt kein schöner Treffer. Der Ball wurde rausgeköpft, ich habe ihn irgendwie genommen. Allerdings ist er auch nur deshalb im Tor gelandet, weil Tommi Maric den Keeper irritiert und ihm die Sicht genommen hat. Sonst hätte Stefan Wessels den sicher gehalten.

Was waren ansonsten Ihre schönsten Momente im VfL-Trikot?

Kühbauer: In dieser Saison ragt das Tor bei den Bayern sicher heraus. Aus dem ersten Jahr könnte ich dafür viele Augenblicke nennen. Dass mich die Fans zum besten Spieler gewählt haben, hat mich zum Beispiel riesig gefreut. Überhaupt habe ich extrem gern beim VfL gespielt, auch die Stadt hat mir zum Leben sehr gut gefallen. Wir hatten tolle Typen wie Frank Greiner, Zoltan Sebescen oder Thomas Hengen im Team. Jürgen Rische ist sogar mein Trauzeuge geworden, mit ihm bin ich immer noch sehr eng befreundet.