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Sehnsucht nach dem alten Trott

Saison 2005/2006: Erstmals seit dem Aufstieg erlebt Wolfsburg wieder ein heißes Finale: eines um die Existenz.

Endlich dem Mittelmaß der Liga entkommen und das Graue-Maus-Image widerlegen – beim VfL nimmt man sich im Sommer einiges vor. Die lästig gewordene Langeweile wünschen sich die Wölfe, die in den fünf Vorjahren zuverlässig zwischen Platz acht und zehn eingelaufen sind, bald jedoch zurück. Die ersten zwei Tiefschläge gibt es schon hinzunehmen, ehe die Runde überhaupt losgeht. Erst nimmt mit Martin Petrov der wohl beste Fußballer, der bislang für den VfL in der Bundesliga gespielt hat, den Hut. Dann folgt das übliche Aus im UI-Cup. Thomas Strunz hat für den Umbruch zuvor Holger Fach auserkoren. Mit 16 Punkten aus den ersten zehn Spielen kommt Grün-Weiß sogar ganz gut aus dem Knick. Eine längere Zukunft hat das Führungsduo trotzdem nicht: Als im Verlauf einer verheerenden Resthinrunde gerade mal zwei Unentschieden dazukommen, verliert der neue Trainer und gleich mit ihm der Manager noch im alten Jahr seinen Job.

Unter Klaus Augenthaler schießt die Mannschaft weder durch die Decke, noch kehrt neben dem Rasen endlich Ruhe ein. Teils lange Verletzungspausen von Stammkräften wie Mike Hanke, der nach der Saison erster deutscher WM-Spieler der VfL-Geschichte wird, Marian Hristov und Neu-Kapitän Kevin Hofland treffen die verunsicherten und immer mehr an Halt verlierenden Wölfe empfindlich. Nach einem kläglich vergebenen Matchball im vorletzten Heimspiel gegen Mainz (0:3) zeichnet sich schon ab, dass es am 34. Spieltag um alles gehen wird. Hier gelingt „Auge“ ein entscheidender Kniff: Beim Stand von 0:1 lässt er Nachwuchsspieler Cedrick Makiadi von der Kette, der ihm das überraschende Vertrauen mit einem Treffer sowie einer Torvorlage dankt. Acht Jahre zuvor waren es Uwe Zimmermann, Peter Kleeschätzky und Co., die gegen Kaiserslautern die grün-weiße Rettung feierten. Ihre Nachfolger jubeln nach dem 2:2 gegen den gleichen Gegner nun erneut. Nur, dass dieser Klassenerhalt keine Sensation ist, sondern ein glimpfliches Ende einer fürchterlichen Saison.

Alle Daten und Fakten zur bislang unangenehmsten VfL-Bundesliga-Performance mit trotzdem tollen Fotos sowie einem Rekordspieler im Bewegtbild-Interview gibt es ab sofort hier.