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Zwischen Genie und Grotte

Saison 2000/2001: In einem Jahr mit heftigen Ausschlägen hat der VfL alles im Programm. Am Ende verkommt das Sportliche zur Nebensächlichkeit.

Die Jahre 2009 und 2015 stehen für sich. Die drittstärkste Wölfe-Spielzeit in der Bundesliga hätte hinter Meister- und Pokalsiegersaison aber gut und gern diese werden können. Denn was zur Jahrtausendwende im Spiel der Wolfgang-Wolf-Truppe aufblitzt, das hat man in dieser Qualität selten danach und niemals zuvor gesehen. Mit 4:0 fiedelt der VfL Ex-Meister Kaiserslautern vom Platz, ein halbes Dutzend (6:0) bekommt der 1. FC Köln eingeschenkt. Und gegen den HSV bestaunen die Fans – wie schon im Vorjahr – ein unglaubliches 4:4. In der Saison, die bundesweit letztlich von Schalkes Vier-Minuten-Titel überstrahlt werden soll, weiß der VfL Wolfsburg Fußballdeutschland prächtig zu unterhalten. Was aber auch davon liegt, dass es neben den brillanten Tagen genauso häufig unterirdische Vorstellungen gibt. Zusammengezählt kommt eine nie erreichte Tordifferenz von plus 15 Treffern heraus. Weniger aufregend die Endplatzierung in der Tabelle: Rang neun.

Schlagzeilen machen die Wölfe aber nicht nur mit Fußball. Die Ausgliederung wird beschlossen, der Stadionneubau auf den Weg gebracht. Da viele Neuzugänge wie Dietmar Kühbauer, Stefan Schnoor und Tomislav Maric super in die Mannschaft passen, darf man sich auf die Zukunft grundsätzlich freuen. Doch es ist auch die Saison der menschlichen Dramen. Der zeitweise bärenstarke Jonathan Akpoborie spielt die Runde aus politischen Gründen nicht zu Ende, während Ex-Kapitän Claus Thomsen erst lange ausfällt und wegen chronischer Rückenprobleme bald ganz aufgeben muss. Das alles ist natürlich nichts gegen das schwere Schicksal Krzysztof Nowaks. Allein der sportliche Qualitätsverlust des Spielmachers belastet die Mannschaft schon schwer. Als nach der Winterpause bekannt wird, dass der sympathische Pole unheilbar an ALS erkrankt ist, ist nichts mehr beim VfL Wolfsburg, wie es mal war.  

Alle Daten und Fakten zur gleichermaßen begeisternden, enttäuschenden und tieftraurigen vierten Bundesligaspielzeit der Wölfe mit einem Torexperten im Exklusivinterview gibt es ab sofort hier.